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Bildgebung

Brustgesundheitszentrum (CCC-BGZ)

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen in der westlichen Welt. In Österreich erkrankt fast jede neunte Frau im Laufe ihres Lebens an einem Mammakarzinom.
16 Prozent aller weiblichen Krebssterbefälle waren 2007 auf Brustkrebs zurückzuführen.
Die Prognose von Brustkrebs hängt wesentlich davon ab, mit welcher Größe er erkannt wird. Der Einsatz von bildgebenden Verfahren nimmt dabei eine sehr große Bedeutung ein.

Zurzeit werden folgende bildgebende Verfahren für die Detektion von Brustläsionen in der Radiologischen Brustambulanz des CCC BGZ der MedUni Wien und des AKH Wien angeboten und routinemäßig eingesetzt:

  • 2D-Mammographie, 3D-Mammographie (Tomosynthese), Kontrastverstärkte MG (K-MG)
  • Ultraschall
  • Magnetresonanz-Tomographie

Mammographiegeräte funktionieren im Prinzip wie jedes andere Röntgensystem: Sie bestehen aus einer Röntgenröhre und einem Detektor. 

2D-Mammographie

Bei der 2D-Mammographie werden in der Regel zwei Bilder pro Brust angefertigt. Die 2D-Mammographie wird im Rahmen der Vorsorge und zur Abklärung eines fraglich pathologischen Befundes durchgeführt. Große Screening-Studien haben gezeigt, dass die 2D-Mammographie die Auffindungsrate von kleinen, nicht tastbaren Karzinomen ganz wesentlich erhöht. Strahlenarme digitale Mammographiegeräte sind heute Routine. Überdies erlaubt die Mammographie die Implementierung von Computer-assistierten Diagnose (CAD)-Systemen, die von den Radiolog:innen zur Hilfestellung eingesetzt werden.

Mit Hilfe von Bildverarbeitungsprogrammen ermöglichen diese Systeme die Erkennung von Karzinomen an Hand charakteristischer Merkmale. In manchen Fällen kann die Aussagekraft einer 2D-Mammographie durch sehr dichtes Brustgewebe reduziert sein. Dies führte zur Weiterentwicklung des Verfahrens und mündete unter anderem in die Etablierung der 3D-Mammographie (Tomosynthese). 

3D-Mammographie (Tomosynthese)

Die Röntgenröhre bewegt sich bei der Tomosynthese nahe zu halbkreisförmig über die Brust. Eine spezielle Software errechnet aus den dabei erfassten 3D-Daten Millimeterschichtaufnahmen der Brust. Lieferte eine 2D-Mammographie nur zwei Röntgenbilder pro Brustseite, sind es mit der Tomosynthese 50 bis 100 (scheibchenweise) Bilder. Diese Schichtaufnahmen erleichtern die Diagnostik und verbessern die frühe Erkennbarkeit bösartiger Tumore erheblich. Es ist anzunehmen, dass in naher Zukunft die 3D-Mammograhie die 2D-Mammograhie ablösen wird.

Kontrastverstärkte Mammographie

Eine weitere Neuentwicklung ist die kontrastverstärkte Mammographie. Durch Kontrastmittelverstärkung können zusätzlich Informationen zur Tumorangiogenese gewonnen und Regionen mit atypischem Blutfluss sichtbar gemacht werden. Für die kontrastverstärkte Mammografie steht die Dual-energy-Subtraktionsmammographie (DE) zur Verfügung. Bei der DE-Technik werden nach der Injektion eines Kontrastmittels Bilder generiert. Damit können Tumoren anhand ihres Erscheinungsbildes erkannt und differenziert werden.  

Ultraschall

Eine Ultraschall (US)-Untersuchung kann die Mammographie als Screeningverfahren nicht ersetzen, sie ist jedoch die wichtigste Ergänzungsuntersuchung zur Mammographie und wird mit Hilfe eines hochauflösenden Schallkopfes (7,5–15 MHz) durchgeführt. Die US-Untersuchung ermöglicht in erster Linie die Unterscheidung von Zysten und soliden Tumoren, wird aber auch zur Differenzierung von soliden Tumoren eingesetzt (DD: Fibroadenom, Karzinom). Je nach Studie wird eine Sensitivität, das ist der Prozentsatz mit dem Patientinnen mit einem Tumor richtig erkannt werden, von 60–70% erreicht. Auch die Spezifität, also die Treffsicherheit mit der Patientinnen ohne Tumor richtig erkannt werden, ist mit 80–85% sehr hoch.

Magnetresonanz-Tomographie (MRT)

Bei der MRT handelt es sich nicht um eine Routine-Untersuchung, die nur indikationsbezogen, das heißt in bestimmten Fällen, durchgeführt wird. Wir wenden die multiparametrische MRT der Brust (mpMRT), also die Kombination unterschiedlicher MRT-Parameter, an. Die mpMRT erlaubt die Darstellung von Schlüsselfaktoren der Krebsentstehung und dadurch eine signifikant verbesserte Brustkrebsdiagnostik. Die mpMRT vermeidet zwei Drittel aller bisher unnötig durchgeführten Brustbiopsien. Die mpMRT ist die sensitivste Methode zum Nachweis eines Karzinoms und wird bereits routinemäßig beim Hoch-Risiko Screening, im Zuge einer Operation oder geplanten Therapie sowie zur Abklärung unklarer Befunde eingesetzt.

Wie bei jeder Röntgenuntersuchung sollte der Nutzen der Mammographie gegen ihr Risiko abgewogen werden. Es gilt das Prinzip: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Bei den in Österreich verwendeten Röntgengeräten ist die abgegebene Strahlendosis sehr gering, und damit auch die Strahlenbelastung. Um die durch unterschiedliche radiologische Untersuchungen verursachten Strahlenbelastungen miteinander vergleichen zu können, wird für jede Untersuchungsart eine sogenannte Äquivalentdosis angegeben. Die Äquivalentdosis berücksichtigt die Auswirkungen verschiedener Strahlungsarten auf den menschlichen Körper.

Wenn ab dem 40. Lebensjahr jährlich eine Mammographie durchgeführt wird, erhöht die dadurch bedingte Strahlenbelastung das Risiko, im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken, laut American Cancer Society von 1:9,3 auf maximal 1:9,4. Das strahlenbedingte Risiko kann somit als sehr gering angesehen werden. Der Nutzen der Mammographie überwiegt ihr Risiko also deutlich. 

Wie erwähnt, ist es auf Basis einer Mammographie nicht möglich, mit 100-prozentiger Sicherheit die Gut- oder Bösartigkeit der abgebildeten Strukturen zu beurteilen. Das American College of Radiology hat ein System eingeführt, das eine einheitliche Risikoeinschätzung ermöglicht. Das „Breast Imaging Reporting and Data System“ (BI-RADS) wird mittlerweile international angewandt. Die von dem:der Radiolog:in erhobenen Befunde werden einer von 7 Kategorien zugeordnet, auf deren Basis das Brustkrebsrisiko eingeschätzt werden kann. Auch das weitere diagnostische Vorgehen wird durch dieses System festgelegt.

BI-RADS 0

  • Beschreibung: Die Mammographie ist nicht beurteilbar
  • Empfehlung: Weitere Bildgebung zur Beurteilung erforderlich

 

BI-RADS 1

  • Beschreibung: Normales Erscheinungsbild
  • Empfehlung: Routinekontrollen

 

BI-RADS 2

  • Beschreibung: Eindeutig gutartige Veränderungen erkennbar
  • Empfehlung: Routinekontrollen

 

BI-RADS 3

  • Beschreibung: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gutartige Veränderungen erkennbar,
    Krebsrisiko < 2%
  • Empfehlung: Nochmalige Untersuchung nach sechs Monaten

 

BI-RADS 4

  • Beschreibung: Möglicher Hinweis auf bösartigen Befund
  • Empfehlung: Biopsie und Nachuntersuchung nach sechs Monaten

 

BI-RADS 5

  • Beschreibung: Hohe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Karzinoms
    Krebsrisiko > 95%
  • Empfehlung: Entsprechendes therapeutisches Vorgehen

 

BI-RADS 6

  • Beschreibung: histologisch gesichertes Karzinom
  • Empfehlung: OP/Chemotherapie