Wird bei einer der Untersuchungen, die auch die bildgebenden Verfahren einschließen, eine Veränderung der Brust festgestellt, die nicht mit hundertprozentiger Sicherheit gutartig ist, wird eine Biopsie empfohlen. Das betrifft alle als BI-RADS 4 (auffällig) und 5 (hochgradig auffällig) bezeichneten Befunde.
Unter dem Begriff „Biopsie“ versteht man eine Gewebeprobe, die mittels Punktion und vorzugsweise bildgeführt entnommen werden sollte. Durch den Einsatz bildgebender Verfahren können die Lage der Veränderung bestimmt und mögliche Risiken (Nähe zu Blutgefäßen und Nerven sowie Brustwand und Lunge) erfasst werden. In der Regel wird dazu der Ultraschall herangezogen, welcher strahlungsfrei ist und Echtzeitbilder produziert, die stets eine akkurate Kontrolle des Vorgangs ermöglichen.
Ist eine Ultraschallpunktion nicht möglich, so müssen Röntgen (sogenannte stereotaktische Punktion) oder MRT (Magnetresonanztomographie) herangezogen werden. Im Fall einer MRT-geführten Punktion kann die Biopsie nicht sofort durchgeführt werden, weil die Messplätze begrenzt sind und es daher einer Terminvergabe bedarf. Im Einzelfall kann eine Gewebeprobe auch ohne Sicht entnommen werden, dies wird jedoch generell nicht empfohlen.
Eine häufig geäußerte Befürchtung ist die Verschleppung von Tumorzellen durch die Biopsie und als Folge der Wunsch nach einer sofortigen Operation. Daten, die international über Jahrzehnte erhoben wurden, schließen Gefahren durch eine Tumorstreuung zu einem hohem Prozentsatz aus.
Eine Operation der Brust ist mit Risiken verbunden, die erheblich höher sind als die einer Biopsie, und führt letztlich auch deutlich später zur Diagnose. Die Veränderung ist in den meisten Fällen gutartig; das heißt, eine weitere Behandlung ist nicht notwendig.
Sollte jedoch eine bösartige Veränderung festgestellt werden, so richtet sich die Behandlung nach dem individuellen Tumortyp: Viele Arten von Tumoren erfordern eine Behandlung mit Medikamenten, die spezifisch auf diesen abgestimmt sind und bereits vor der Operation verabreicht werden müssen. Die Biopsie liefert die dafür notwendigen Informationen, beispielsweise über die Wachstumsaktivität oder die Anwesenheit von Hormonrezeptoren auf den Tumorzellen.
Durch die Biopsie können Gefäße verletzt werden, wodurch eine Blutung entstehen kann. Diese ist in der Regel nicht bedrohlich, führt aber zu Blutergüssen, welche sich als Hautverfärbungen, selten auch als Schwellung oder Knotenbildung der Brust darstellen können. Letztere können für ihre Rückbildung zum Teil Wochen benötigen. Stärkere Blutungen kommen äußerst selten vor und können meist vor Ort durch Druckausübung unter Ultraschallsicht behandelt werden. Auch das Risiko, dass im Zuge der Biopsie Keime eingeschleppt werden und es dadurch zu einer Infektion kommt, ist durch steriles Arbeiten äußerst gering.
Nach lokaler Vereisung der Haut mit Betäubungsmittel – ähnlich einer Zahnbehandlung – wird die Haut mit einem kleinen Skalpell punktiert. Die dadurch glatten Ränder des Einstichs können nach der Biopsie rasch verheilen und die Wunde ist in der Regel bereits nach einer Woche kaum noch zu sehen. Nachfolgend wird über den Einstich die Biopsienadel eingebracht und bildgebend bis an den Tumor geführt. Nun folgt die Gewebeentnahme. Je nach verwendetem Nadeltyp ist diese von einem klackenden oder summenden Geräusch begleitet. Nach Entnahme von mindestens fünf Gewebeproben wird in der Regel noch ein Markierungsclip eingebracht. Dieses kleine, metalldichte Partikel markiert die Entnahmestelle und stellt so die korrekte Gewebeentnahme sicher. Sowohl Kontrolluntersuchungen als auch gegebenenfalls notwendige Operationen können sich daran orientieren. Schmerzen sollten während des Eingriffs nicht spürbar sein. Sollten Schmerzen auftreten, kann die lokale Vereisung verstärkt werden.
Das Ergebnis der Biopsie benötigt in der Regel eine Woche. In dieser Zeit wird das Gewebe in der Pathologie aufgearbeitet.