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Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Gynecologic Cancer Unit (CCC-GCU)

In Österreich werden ungefähr 500 Fälle von invasivem Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) diagnostiziert, ungefähr 300 Frauen sterben jährlich an dieser Erkrankung. Dies macht ungefähr 1,3% aller weiblichen Krebstoten aus.

Der Gebärmutterhalskrebs und vor allem die Krebsvorstufen (cervikale intraepitheliale Neoplasie = CIN) treten bereits ab dem 20. Lebensjahr auf. Da der Häufigkeitsgipfel zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr liegt, handelt es sich um eine Krebserkrankung, die eher jüngere Frauen betrifft.  

Human Papillomaviren (HPV) © Naeblys/Shutterstock.com

Die Entstehung des Zervixkarzinoms und seiner Vorstufen ist eng mit einer Infektion durch Humane Papillomaviren (HPV) verbunden. Risikofaktoren für HPV-Infektionen sind zahlreiche sexuelle Kontakte, häufiger Partnerwechsel und das Rauchen. Diese Infektion verursacht oft keine klinischen Symptome und heilt spontan ab. Die Diagnose der HPV-Infektion erfolgt mittels Abstrich.

CIN verursachen üblicherweise keine Symptome und können deshalb nur durch Früherkennungsmaßnahmen erkannt werden. Beim Vorliegen eines Zervixkarzinoms kann es zu verstärktem und auch übel riechendem Ausfluss aus der Scheide, sowie zu Kontaktblutungen nach dem Geschlechtsverkehr kommen. Weiters können durch Tumore Schmerzen und Blasenbeschwerden hervorgerufen werden.

Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat durch Einführung von Früherkennungsprogrammen die Anzahl der Neuerkrankungen abgenommen. In Österreich wurde 1983 bei 977 Frauen die Diagnose invasives Cervixkarzinom gestellt, während 1998 nur noch 515 Frauen von dieser Erkrankung betroffen waren. Etwa zwei Drittel aller Frauen, die an einem Zervixkarzinom erkranken, haben entweder nie an einem Krebsvorsorgeprogramm teilgenommen oder wurden die letzten 5 Jahre vor der Krankheitsentstehung nicht untersucht.

Durch die regelmäßige (jährliche) Abnahme eines PAP-Abstrichs (Krebsabstrich, Zervixzytologie) können CIN und Gebärmutterhalskrebs frühzeitig erkannt werden. Derzeit wird in Österreich eine jährliche PAP-Abstrich-Abnahme ab dem 18. Lebensjahr bzw. zwei bis drei Jahre nach dem Beginn des Geschlechtsverkehrs empfohlen. Je nach Grad der Veränderung bzw. Entartung wird der Befund in Pap I bis V unterteilt. Pap I–II gelten als unverdächtiger Befund und Pap III als verdächtig (suspekt) auf entartete Zellen. Pap IV und V sind hochgradig verdächtig auf Krebs.

In etwa 5% aller Fälle muss der Abstrich-Befund durch weitere Untersuchungen abgeklärt werden. Hier kommt eine Untersuchung des Gebärmutterhalses mit der Vergrößerungslupe, eine sogenannte Kolposkopie, zum Einsatz, um Veränderungen am Gebärmutterhals feststellen zu können. Die Diagnose von CIN und Zervixkarzinom erfolgt mittels Gewebsprobenentnahme (Biopsie) des Gebärmutterhalses. Die Biopsie stellt den zentralen Stellenwert in der Diagnose dar und in Abhängigkeit des histologischen Befundes – CIN, Zervixkarzinom – erfolgt die individuelle Therapieplanung. Nach der histologischen Diagnose wird basierend auf der klinischen Untersuchung das klinische Tumorstadium festgelegt.

Operation

Im frühen Stadium werden Patientinnen mit Zervixkarzinom mit einer Operation behandelt. Bei sehr kleinen Tumoren kann die kegelförmige Entfernung eines Teils des Gebärmutterhalses (Konisation) oder die einfache Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) ausreichen. Bei größeren, sichtbaren Tumoren wird die Gebärmutter und auch das angrenzende Beckenbindegewebe und die Lymphknoten im Becken entfernt.

Strahlentherapie

Das Zervixkarzinom kann vor allem in fortgeschrittenen Stadien durch eine primäre Strahlentherapie behandelt werden. Insbesondere größere Tumoren – auch wenn sie bereits auf angrenzendes Gewebe übergegriffen haben – können durch die Bestrahlung geheilt werden.

Dabei besteht die Strahlenbehandlung aus der Kombination einer Außenbestrahlung (Teletherapie) und einer Innenbestrahlung (Brachytherapie). Die Teletherapie kann ambulant gegeben werden. Während der Brachytherapie ist eine stationäre Aufnahme notwendig.

Zusätzlich wird diese Therapie mit einer niedrig-dosierten Chemotherapie kombiniert, wodurch sich die Wirksamkeit nochmals verbessern lässt.

Medikamentöse Therapie

Die alleinige Behandlung mit Chemotherapie spielt nur eine untergeordnete Rolle in der Therapie des Cervixkarzinoms. In letzter Zeit wird jedoch eine Chemotherapie mit Strahlentherapie als sogenannte Chemo-Strahlentherapie erfolgreich kombiniert. Die Chemotherapie kann auch vor einer Operation zur Verkleinerung des Tumors und bei fortgeschrittenen Karzinomen Einsatz finden.

Die Nachsorgeuntersuchungen beginnen nach Abschluss der Erstbehandlung. Dies umfasst 3–12 monatliche Untersuchungen, die abwechselnd an der Klinik und bei Ihrem:Ihrer betreuenden niedergelassenen Gynäkolog:in durchgeführt wird. Bei jeder Untersuchung wird eine Befragung nach Beschwerden und gynäkologische Untersuchung durchgeführt. In regelmäßigen Abständen erfolgt darüber hinaus eine PAP-Abstrich-Abnahme, eine Bestimmung der Tumormarker, Durchführung eines vaginalen Ultraschalls und eine Computertomographie.

Die Nachsorge dient der Betreuung bezüglich therapiebedingter Beschwerden, tumorbedingter Beschwerden, psychologischer Betreuung und der Entdeckung von Tumorrezidiven (d.h. einem Wiederauftreten der Tumorerkrankung). Man nimmt an, dass man dadurch eine wiederauftretende Krebserkrankung besser behandeln kann. Da Tumore teilweise sehr spät wieder auftreten können, erfolgt die Nachsorge üblicherweise für mindestens 10 Jahre nach Ersttherapie.