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Vienna Cancer Center präsentiert richtungsweisendes Versorgungskonzept

Anfang des Sommers stellte sich das Vienna Cancer Center (VCC) im Billrothhaus der Gesellschaft der Ärzte der Öffentlichkeit vor. Die Repräsentanten der sieben Wiener Spitäler, die sich zum VCC zusammengeschlossen haben, skizzierten ihre Ziele und auch den Weg sie zu erreichen.
Kernanliegen des VCC sind die Bündelung der Ressourcen, die Optimierung der Versorgung von KrebspatientInnen, die Einführung gemeinsamer Therapiestandards und die Etablierung als gemeinsames, relevantes europäisches Krebsforschungszentrum.


Mit diesem Zusammenschluss - neben den fünf Krebszentren des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) und dem AKH/MedUni Wien ist auch das St. Josef Spital an Bord - wird die Krebsversorgung in Wien auf ein neues Qualitätsniveau gehoben.

Wohnortnahe Betreuung
Durch die Zusammenarbeit auf organisatorischer und kommunikativer Ebene wird eine integrierte, wohnortnahe Versorgung und Betreuung von PatientInnen möglich. Das VCC wird hier seine Expertise vor allem durch Konsiliartätigkeit und telemedizinische Angebote zur Verfügung stellen. Diese verbesserte Steuerung der PatientInnenströme soll dazu führen, dass PatientInnen lange Anfahrtswege zum Spital erspart bleiben. Des Weiteren soll sie zur Absicherung der Behandlungsqualität beitragen.

Aufteilung der Kernkompetenzen
Um Abläufe zu optimieren und damit eine höhere Kosteneffizienz zu erreichen, soll es langfristig zu einer Aufteilung der Kernkompetenzen der Spitäler kommen. Künftig sollen sich alle Mitglieder des VCC auf bestimmte onkologischen Schwerpunkte konzentrieren und hier eine Expertise ausbauen, die sie dann allen beteiligten Spitälern zur Verfügung stellen. Die Bündelung des Know-Hows an einigen wenigen Standorten hat für PatientInnen den Vorteil, dass die Behandlungsteams auf ihre Erkrankung spezialisiert sind, was den Erfolg der Therapie verbessert. Aber auch der Forschungsstandort profitiert durch höhere, weil gebündelte, Fallzahlen und damit von PatientInnen, die für die Teilnahme an klinischen Studien in Frage kommen. Eine Ausnahme ist die MedUni Wien/AKH Wien. Als Universitätsspital und Ausbildungsstandort wird sie weiter alle onkologischen Disziplinen beherbergen und weiterentwickeln.

Eigenständige und zentrale Tumorboards
Es ist heute State of the Art in der Krebsbehandlung, alle PatientInnen in interdisziplinären Fallkonferenzen, den Tumorboards, zu besprechen. Im Fall von häufigen Erkrankungen stellen die Häuser des VCC ihren Partnerspitälern ihre Expertise zur Verfügung, damit diese eigenständige Tumorboards betreiben können. Dies geschieht mittels Telemedizin oder Konziliartätigkeit. Handelt es sich um seltene Diagnosen, werden diese Fallkonferenzen in den zentralen Tumorboards an der MedUni Wien/AKH Wien durchgeführt.

Standardisiertes Ausbildungscurriculum
Um einem Facharztmangel vorzubeugen und ein einheitliches sehr hohes Ausbildungsniveau aller onkologisch tätigen FachärztInnen zu gewährleisten, soll ein einheitliches Ausbildungscurriculum entwickelt und implementiert werden.

Einheitliche Leitlinien
Um sicher zu gehen, dass die Versorgungsqualität an allen Häusern des VCC gleich hoch ist, werden einheitliche Behandlungsleitlinien und Standards für Prozesse entwickelt und eingeführt.

Gemeinsame Studienplattform
Durch die enge Zusammenarbeit der Häuser können mehr PatientInnen in onkologische Studien eingebracht werden. Während die Betroffenen von der besten Therapie und einer engmaschigen, zum Teil wohnortnahen Betreuung profitieren, haben die Studienteams den Vorteil mit größeren PatientInnengruppen arbeiten zu können. Das erhöht die Anzahl der durchgeführten Studien und die Relevanz ihrer Ergebnisse. Dies könnte Wien langfristig den Weg dazu ebnen, seine Stellung als international relevantes translationales und klinisches Forschungszentrum auszubauen.

Ausbau der Kommunikation
Um diese Ziele erreichen können, müssen die beteiligten Häuser nicht nur den Austausch auf organisatorischer und kommunikativer Ebene forcieren. Gerade im Bereich der Infrastruktur gilt es einige Aufgaben zu lösen. So ist zum Beispiel für die gemeinsame Behandlung und Verwaltung von PatientInnen eine Datenbank nötig, die die elektronische Krankengeschichte aller Betroffenen enthält und auf die alle ExpertInnen des VCC zugreifen können. Aber auch Lösungen für die telemedizinische Kommunikation müssen etabliert werden.

Das Konzept des VCC wurde von Christoph Zielinski, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin I und des Comprehensive Cancer Centers der MedUni Wien und des AKH Wien, gemeinsam mit Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger und Michael Binder vom KAV entwickelt. Zielinski zu den Chancen des VCC: „Die Gründung VCC ist ein entscheidender Schritt, der es uns ermöglicht, die Versorgungsqualität unserer PatientInnen weiterhin zu garantieren und auszubauen. Darüber hinaus können wir Wien durch das VCC zu einem zentralen Punkt für die Durchführung klinischer Studien machen. Das stärkt den Forschungsstandort Wien.“