Skip to main content English

Prostatakrebs: Neue App der Initiative „PATIO“ hilft Betroffenen

Das „PATIO“-Forscherteam des Ludwig Boltzmann Instituts Applied Diagnostics entwickelte mit „PATIOSpots“ und der gleichnamigen Website digitale Helfer für den Alltag.

Prostatakrebs ist mit über 6.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Die neue App und die gleichnamige Website www.patiospots.com wurden gemeinsam mit Betroffenen für Betroffene entwickelt. Sie sollen den Alltag von Erkrankten mit vielen hilfreichen Features zu verschiedenen Themenbereichen wie Arbeitsalltag, Selbstfürsorge, Sexualität, Partnerschaft, Inkontinenz und anderen erleichtern.
Infos: www.patiospots.com

„Die Diagnose Prostatakrebs ist für Betroffene und ihr soziales Umfeld einschneidend. Mit einem Schlag ändern sich ihre Lebensrealitäten. Was es dann braucht, sind fundierte Informationen, Aufklärung zur Erkrankung und den Austausch mit anderen Betroffenen. Digital Health Apps können einen wesentlichen Beitrag zur Wissensvermittlung, vor allem zur Erleichterung im Alltag und – das Wichtigste – zur Erhaltung einer guten Lebensqualität, beitragen!“, erklärt Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Mitterhauser, der sich für das Projekt www.patiospots.com verantwortlich zeichnet und als Direktor des Ludwig Boltzmann Instituts Applied Diagnostics das Projekt leitete.
Gemeinsam mit seinem Team und den sogenannten Co-Forscher:innen, bestehend aus Betroffenen verschiedener Selbsthilfegruppen Österreichs, ist er auch für die App verantwortlich.

Information, Orientierung, Kommunikation
Das Team von „PATIO“ hat über die letzten Jahre die Bedürfnisse von Prostatakrebs-Erkrankten und ihrem sozialen Umfeld erforscht. Dieses Wissen ist nun in die App und die Website geflossen. Beide Hilfsmittel sollen User:innen durch den Alltag navigieren und beinhalten verschiedene Features, wie beispielsweise einen Toilettenfinder, wertvolle Infos zu wichtigen Anlauf- und Gesundheitsstellen, zur rechtlichen Situation am Arbeitsplatz sowie zu finanziellen und gesundheitlichen Unterstützungsansuchen.
„Ein wichtiger Teil der Aufklärungsarbeit ist auch das Aufräumen mit Mythen und der Aufbau einer Community“, so Univ.-Prof. Dr. Mitterhauser. Im „PATIOSpots“-Forum sollen Betroffene Antworten von Betroffenen auf ihre Fragen finden, wie beispielsweise „Sage ich es den Angehörigen“, „...und meinen Arbeitskolleg:innen?“, „Wie wird mein/e Partner:in reagieren?“, „Wie soll ich mich auf eine OP vorbereiten?“, „Wie lange nach der Therapie falle ich am Arbeitsplatz aus?“

Beitrag digitaler Lösungen zur Gesundheitsversorgung
„Die App ist ein weiterer bedeutender Schritt in Richtung personalisierter Medizin. Ein wichtiger Teil unserer Bemühungen wird sich zukünftig nicht nur auf Vorsorge, Diagnose und Behandlung von Krebserkrankten konzentrieren, sondern auch praktische Lösungen in der Gesundheitsversorgung von morgen beinhalten müssen. Nur so können wir den gegenwärtig großen Herausforderungen im Gesundheitssystem begegnen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Shahrokh F. Shariat, Vorstand der Universitätsklinik für Urologie und Leiter des Comprehensive Cancer Center von MedUni Wien/AKH Wien. Die „PATIO“-Initiative wird unter anderem von der Medizinischen Universität Wien und vom Comprehensive Cancer Center unterstützt.

Awareness-Kampagne „Leben mit Prostatakrebs“ im Männer-Gesundheitsmonat November
Mit einer breiten Medienkampagne soll im November 2023 auf App und Website aufmerksam gemacht werden.
Geplant sind unter anderem eine breite Social-Media-Kampagne, eine Infoscreen-Kampagne sowie eine Plakat-& Flyeraktion für Ordinationen von Allgemeinmediziner:innen und niedergelassenen Urolog:innen.

Über PATIO – Betroffene verstehen! Prostatakrebs gesamtheitlich betrachten!
Eine Initiative des Ludwig Boltzmann Instituts Applied Diagnostics
Das Erfahrungswissen haben die Betroffenen – das sind Prostatakrebspatienten sowie deren Angehörige. Ihr Wissen bündelt die Initiative „PATIO“ (= Patient Involvement in Oncology) und bereitet den Weg dafür, dass es in die wissenschaftliche Forschung einfließen kann.
Die Initiative „PATIO“ steht für eine individualisierte Medizin, die den Prostatakrebs-Patienten künftig vor, während und nach der Behandlung begleiten soll – zugeschnitten auf seine Bedürfnisse. Um die Gesundheitsversorgung von morgen gestalten zu können, forschen aktuell neun Patienten und eine Angehörige im Projekt mit. Ziel ist es, die neuen, hochwertigen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten mit der direkten Erfahrung und dem Alltagswissen stimmig zu ergänzen.