Skip to main content English

„Mich beflügelt der Geist des Miteinanders im CCC“

Interdisziplinäre Zusammenarbeit, Nachwuchsförderung und verstärkte Anstrengungen im Bereich der translationalen Forschung: Das sind die Kernthemen, für die sich Heinz Kölbl mit Begeisterung einsetzt. Der Leiter der Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien ist Koordinator des Kollegiums des Comprehensive Cancer Centers der MedUni Wien/AKH Wien. Er betrachtet sich als Bindeglied zwischen der Leitung des CCC und seinen Mitgliedern. Daher sieht er es als seine Aufgabe an, die VertreterInnen der unterschiedlichen Fachdisziplinen und Berufsgruppen zu vernetzen und die Kommunikation zwischen ihnen zu ermöglichen. Denn nur gemeinsam, meint er, könnten die Herausforderungen bewältigt werden, mit denen das Gesundheitssystem zunehmend konfrontiert ist - in der Onkologie aber auch in anderen Bereichen der Medizin. Das CCC sei ein Rollenmodell dafür.

Heinz Kölbl sagt von sich selbst, dass er ein kreativer Pragmatiker sei. Dass er sich bei jeder Herausforderung frage, wie die Lösung am besten umzusetzen sei und dann die entsprechenden Schritte mit Verve verfolge.
Dass er damit einen erfolgreichen Weg beschreitet, zeigt sein Wirken im CCC. Aufbauend auf den Leistungen seines Vorgängers als Koordinator des CCC Kollegiums, Richard Pötter, ist es ihm gelungen, dass alle PatientInnen mit Malignomen, die an der MedUni Wien und am AKH Wien behandelt werden, in Tumorboards vorgestellt und besprochen werden. Dazu waren große Anstrengungen von Nöten, um die notwendige Infrastruktur – und hier vor allem die geeigneten IT-Lösungen - zu schaffen.
Kölbl: „Der Weg war nicht immer einfach und wäre ohne die beispiellose Zusammenarbeit im CCC nicht zu bewältigen gewesen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, aber wir haben entscheidende Erfolge erzielt, um eine qualitätsorientierte Versorgung unserer PatientInnen sicherstellen zu können. Zusätzlich konnten wir die Umsetzung von wissenschaftlicher Innovation in den klinischen Alltag vorantreiben. Mit der Ausrichtung auf translationale Forschung verstärken wir diesen Kurs nun weiter.“
Damit das CCC auch in Zukunft erfolgreich arbeiten kann, braucht es gesicherte finanzielle Rahmenbedingungen. In diesem Zusammenhang meint Kölbl: „Für den Ausbau der Aktivitäten des CCC sind Zielvereinbarungen wesentlich. Diese Gespräche sollten so bald wie möglich geführt werden.“

Ausweitung des Erfolgsmodells
Kölbl sieht das CCC als Erfolgsmodell, das im österreichischen Vergleich am weitesten entwickelt ist und auf andere Regionen übertragen werden sollte. So begrüßt er die Gründung des Vienna Cancer Center (VCC), das auf Initiative von und mit Christoph Zielinski, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni/Wien und des CCC, Michael Binder vom KAV und der Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger entwickelt wurde.

Mit dem VCC kann die Idee des CCC auf die Region Ostösterreich ausgedehnt werden. Das ist nicht nur für PatientInnen von größtem Nutzen. Abgesehen vom Vorteil der wohnortnahen Versorgung, die kürzere Anreisen und Wartezeiten zur Folge haben, können Ressourcen gebündelt und damit Kosten gespart werden. Aber auch die Ausbildung von Nachwuchs und die Stärkung als Forschungsstandort werden mit dem neuen Zentrum forciert.
Kölbl: „Die regionale Ausweitung und Koordination der PatientInnenversorgung sehe ich als ‘Conditio sine qua non‘ für die Zukunft unseres Gesundheitssystems. Daher möchte ich mich mit meiner Erfahrung und mit viel Energie im neuen VCC einbringen.“

Der Blick über den Tellerrand als Lebensprinzip
Begonnen hat die Karriere des Brückenbauers an der MedUni Wien, wo er 1981 zum Doktor der Medizin promovierte, seine Ausbildung zum Facharzt für Geburtshilfe und Frauenheilkunde abschloss und 1994 zum stellvertretenden Leiter der Klinischen Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien gewählt wurde.

Nach Gastprofessuren in den USA folgten Aufenthalte als Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie an der Martin-Luther-Universität Halle/Saale, als Direktoriumsmitglied und stv. Direktor des Koordinationszentrum Klinischer Studien an der Med. Fakultät Halle-Wittenberg (Schwerpunkt Onkologie) und Direktor der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten in Mainz.
Kölbl: „Diese Aufgaben haben meinen Horizont erweitert und mir klar gemacht, wie wichtig das interdisziplinäre Miteinander für die Umsetzung von Projekten ist. Egal, ob es nun um die Implementierung eines nationalen Screening-Programms geht, oder um die Umsetzung von innovativen Forschungsprojekten.“

Seit 2012 ist Kölbl Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde des AKH Wien und der MedUni Wien. Er ist Autor von über 400 wissenschaftlichen Publikationen und engagiert sich in zahllosen Fachgesellschaften. Alleine für diese organisiert er drei große Fachkongresse, die im kommenden Jahr stattfinden werden. Beim ersten, dem Kongress der European Society of Gynaecological Oncology (ESGO), der von vierten bis siebten November 2017 in Wien tagt, erwartet er als Kongresspräsident rund 3.500 BesucherInnen.